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Etwas Einmaliges vollbracht

„Einmalig“, dieses Wort umschreibt das, was die Kegler des SKV Rot Weiß Zerbst am Sonnabend vollbracht haben, sehr genau. In Otocac (CRO haben sie zum zehnten Mal den Weltpokal für Clubmannschaften gewonnen.

Und das in einer einzigartigen Manier. Unmittelbar nach dem überragenden 8:0 (3880:3790)-Finalsieg über Mertojak Split (CRO) nahm Kapitän Timo Hoffmann die ganze Delegation der Rot-Weißen im Kreis zusammen: „Diesen riesigen Erfolg haben wir uns alle verdient. Alle, egal ob mit der Kugel in der Hand oder eben neben der Bahn, egal ob Betreuer, Trainer oder Verantwortlicher, alle haben sich in eine Richtung orientiert und sich so diesen Titel erarbeitet.“

Unglaublich ausgeglichen

Doch vor dem Jubel stand schwere Arbeit vor den Zerbstern. In der Qualifikation setzten sich die SKV-Stars mit einer unglaublichen Ausgeglichenheit, als einziges Team mit allen Spielern über 600 Kegel, bei 3826 Kegeln vor Split (3754) sowie Neumarkt (ITA, 3710) und Podbrezova (SVK, 3683) klar durch. 

Das Halbfinale gegen die Slowaken aus Podbrezova war bei zu Beginn sehr knappen Duellen am Ende mit 7:1 Mannschaftspunkten und 3841:3754 Kegeln eine ebenso deutliche Angelegenheit. Doch das Finale gegen Split, die von fanatischen Fans über die gesamte Spielzeit mit lautstarken Gesängen unterstützt wurden, setzte der großartigen Spielweise des SKV noch die Krone auf.

Manuel Weiß (601:606) setzte Kovac zu Beginn unter Druck, ohne von sich selbst voll überzeugt zu sein. Im dritten Satz hatte er großes Glück, als sein Gegner im letzten Wurf auf das Vollebild nur vier Kegel traf und so noch ein halber Satzpunkt an den Vize-Weltmeister ging. Das wurde umso wichtiger, weil er im letzten Satz absolut den Faden verlor und am Ende wegen der 2,5:1,5 Satzpunkte (SP) trotz weniger erspielter Kegel den MP für Zerbst sicherte.

Gleichzeitig zog Marcus Gerdau (677) dem besten Kroaten Marinovic (663) mit zwei fantastischen Mittelbahnen jenseits der 180 Kegel den Zahn und gewann bei Satzgleichstand überzeugend MP Nummer zwei. Mit seinem gewohnt konstanten Spiel holte Christian Wilke (3:1, 668:637) gegen Jelicic den dritten MP für die Rot-Weißen. „Das brachte uns natürlich schon etwas Sicherheit. Obwohl sogar noch ein deutlich höherer Kegelvorsprung drin war“, trauerte SKV-Präsident Lothar Müller den verlorenen Kegeln von der letzten Bahn der Startspieler etwas nach.

„Immer wieder SKV …“

Die Kroaten und ihr frenetisches Publikum gaben sich aber längst nicht geschlagen. Doch dem überragenden Start von Igor Kovacic (171), der am Vortag noch nur zehn Minuten vor dem Halbfinale wegen Magenproblemen passen musste und durch Dominik Kunze ersetzt wurde und eben Kunze (175) hatten Muse und Grivicic nur wenig entgegen zu setzen. Kunze zog sein starkes Spiel durch (3:1, 667:626) und auch Kovacic gewann bei Satzgleichstand mit 619:610 Kegeln den MP. 

Der Sieg war praktisch schon vor der Schlussbahn in trockenen Tüchern, die Zerbster trauten sich aber noch nicht, die Siegesgesänge anzustimmen. Das passierte erst, als alle drei Schluss-Spieler des SKV in den Vollen weitere Kegel herausholten und damit jegliche Chancen für die Kroaten im Keim erstickten. Als dann auch noch Kapitän Hoffmann (2,5:1,5, 648:648) mit einer Acht im letzten Wurf den halben Satzpunkt zum Duellsieg gewann, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

„Immer wieder SKV …“ und „Weltpokalsieger SKV …“ hallten lautstark durch die Kegelhalle in Otocac und übertönte nun sogar die immer noch anhaltenden, jetzt aber deutlich ruhigeren Gesänge, der Split-Fans. 

Nach den Gratulationen der fairen Unterlegenen tanzten die Zerbster unter frenetischem Jubel und dem Beifall der neutralen Zuschauer auf der Bahn.

 

Bei der anschließenden Siegerehrung erhielt Hoffmann stolz den Weltpokal und alle Spieler ihre Medaillen. Gerade für Hoffmann, der wie SKV-Chef Müller und Teambetreuer Andreas Förster bereits zum zehnten Mal die Trophäe in den Händen hielt, ein sicher überragendes Gefühl. Nur zu umschreiben mit dem Wort „Einmalig“.

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